Gleichstellungsstelle informiert 04/2020

"Veränderung ist keine Frage der Ressourcen, es braucht auch nicht immer `mehr von demselben‘, um Innovation und Wandel anzuregen. Wesentlich ist vielmehr Mut, Vertrauen und der gemeinsame Wille zur Erneuerung." Antje Buck, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mülheim

Liebe Frauen und Männer, liebe Mülheimer*innen!

Ein außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns und wir alle hoffen nun auf das Jahr 2021 mit baldigen Verbesserungen und Stabilität. Unsere neue Stadtspitze geht tatkräftig ans Werk, um die Menschen sicher durch die krisenhafte Zeit zu bringen, immer auch mit Blick auf die Belange der Gleichstellung und Chancengleichheit.
Die Digitalisierung in der Arbeitswelt - seit dem ersten Lockdown für viele neue Normalität - wird fortgesetzt und zunehmend professioneller. So sind vor allem für Frauen, die immer noch einen Großteil der Sorgearbeit übernehmen, die Möglichkeiten auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestiegen. Jedoch drohen im Zuge der Digitalisierung auch Nachteile. Die Bedenken über die fehlende Trennung zwischen Arbeit und Privatleben wachsen und eine ständige Verfügbarkeit und zunehmende Isolation durch reduzierte Kontakte zu Kolleg*innen können mehr be- als entlasten. Vor allem für Alleinerziehende ist die Situation ambivalent: Einerseits steigt ihre berufliche Flexibilität, andererseits ist die Kinderbetreuung von Quarantäne-Unsicherheiten bedroht. Das hat Auswirkungen auf den Alltag und vor allem die Psyche. Hier wäre es wünschenswert, wenn Verantwortliche in den Unternehmen genau hinsehen, um rechtzeitig gegensteuern und die Mitarbeitenden möglichst individuell unterstützen zu können. Unten weisen wir auf die Corona-Krisenhotline vom VAMV NRW hin. Sie bietet erste Hilfe für Alleinerziehende in schwierigen Situationen.

Wir Frauen vom Team der Gleichstellungsstelle möchten im kommenden Jahr erneut Impulse setzen: für die Gleichstellung von Frauen und Männern und gegen Gewalt und Diskriminierung!
Für Ihr Interesse und die nette und konstruktive Zusammenarbeit in diesem Jahr bedanken wir uns sehr herzlich und wünschen Ihnen und Ihren Familien eine gemütliche Adventszeit sowie ein glückliches und vor allem gesundes Neues Jahr.


(von links) Antje Buck, Cäcilia Tiemann, Petra Schlösser und Sabine Herrmann

 


Corona-Krisenhotline für Alleinerziehende und Wegweiser für Alleinerziehende
Mütter und Väter erhalten über den Wegweiser für Alleinerziehende der Gleichstellungsstelle detaillierte und aktuelle Informationen. Auch der Verein für alleinerziehende Mütter und Väter - VAMV NRW - bietet Hilfe und Unterstützung. Die Beraterinnen hören den Alleinerziehenden zu, nehmen ihre Sorgen und Anliegen auf und loten Handlungsoptionen aus. Für kurze Anliegen oder zum Vereinbaren von längeren Beratungsterminen ist die offene Sprechstunde unter 0201 82774-799 montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 14 Uhr geöffnet und mittwochs nach Terminvereinbarung von 11 bis 16 Uhr. Terminwünsche können unter info@vamv-nrw.de oder auf dem AB geäußert werden. Gründe für einen Anruf können Corona-bedingte Krisensituationen (Quarantäne, Jobverlust, fehlende Kinderbetreuung) sowie Trennung und Scheidung, Fragen zum Umgang, Unterhalt oder die Recherche nach weiteren finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten sein.


Catcalling muss strafbar werden
Schon mal von "Catcalling" gehört? Na ja, vielleicht kennen Sie den Begriff noch nicht, aber jede Frau hat "verbale sexuelle Belästigung" bereits erlebt und als unangenehm und verletzend empfunden. In Frankreich ist diese Form der Anmache bereits strafbar, hierzulande immer noch ein "Kavaliersdelikt" nach dem Motto: "Da muss "frau" eben mit leben … " Mehr dazu lesen Sie im EMMA Artikel


Die Fachveranstaltung "Digitale Gewalt gegen Mädchen und Frauen"
... musste Corona-bedingt leider ausfallen und wird voraussichtlich im kommenden Jahr wiederholt. Detaillierte Informationen zu Digitaler Gewalt gibt es auf den Internetseiten der Gleichstellungsstelle.


Deutscher Frauenring fordert Abschaffung der § 219a und 218 StGB
Der Deutsche Frauenring e.V. (DFR) unterstützt den Aufruf vieler Organisationen zum Safe Abortion Day (28.09.2020) und bekräftigt in diesem Zusammenhang erneut seine Forderung zur Abschaffung der Paragrafen 219a und 218 StGB. Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung! Egal wo. Egal wer. Egal warum. 

Deutscher Frauenring fordert konkrete Maßnahmen gegen Femizide
Laut aktueller Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) für das Jahr 2019 lag die Zahl der Fälle partnerschaftlicher Gewalt bei 141.792. Davon waren Frauen im überwältigenden Maße betroffen, in 114.903 Fällen. Die Dunkelziffer ist vermutlich weitaus höher. Die Zahl der von ihren (Ex-)Partnern getöteten Frauen lag bei 301 - eine erschreckende Zahl. Für das Jahr 2020 wird aufgrund der Pandemie mit steigenden Zahlen gerechnet. Deshalb fordert der DFR die Berücksichtigung von Femizid in der Datenerfassung und als Strafverschärfung, die Verstärkung der Präventionsmaßnahmen, die Ausweitung des aktiven Schutzes von Frauen und ihren Kindern in Gewaltsituationen, verpflichtende Schulungen von Polizei, Staatsanwaltschaften und Richter*innen zu geschlechtsspezifischer Gewalt und die konsequente Umsetzung der Istanbul Konvention. 
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