Gleichstellungsstelle informiert 04/2024

"Ich bin zurückgekommen, um mit euch zu sprechen, um euch die Hand zu reichen. (...)
Es ist für euch, für eure Zukunft."
Margot Friedländer, deutsche Holocaust-Überlebende *5.11.1921

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mülheimer*innen!
ein ereignisreiches Jahr ist fast zu Ende. Krieg, Elend, Tod, Katastrophen, Unversöhnlichkeiten und Konflikte an vielen nationalen und internationalen Fronten. Da klingt die Stimme der 103-jährigen Frau wie aus der Zeit gefallen, wie ein Wunder! Wenn diese Frau so stark und emphatisch ist, obwohl sie von so vielen Menschen Leid erfahren hat, warum können dann verantwortliche Politiker*innen weltweit ihr Machtstreben und ihre Taktiererei nicht einmal hinten anstellen und im Zukunfts-Interesse unzähliger Kinder, Frauen und Männer handeln, oder auch des Weltklimas? Lassen Sie uns bei uns selber beginnen und versuchen, unseren Werten und Überzeugungen entsprechend zu leben und versöhnlich zu bleiben.
Eine schlechte Nachricht möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
Das Bundeskriminalamt (BKA) und auch die Vereinten Nationen berichten aktuell: Die Zahlen häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen steigen kontinuierlich, wie jedes Jahr. Aber auch die Zahl der "Femizide", der Morde an Mädchen und Frauen, weil sie weiblich sind, hat im Jahr 2023 einen traurigen Höhepunkt erreicht: Insgesamt wurden 360 Mädchen und Frauen, also beinahe jeden Tag, Opfer eines Femizids in Deutschland. (BKA) Laut UN-Bericht starben jeden Tag weltweit 140 Frauen oder Mädchen durch häusliche Gewalt. Der Entwurf des Gewalthilfegesetzes hat nun den Bundestag passiert - hoffentlich werden vorgeschlagene Verbesserungen mehrheitlich bald umgesetzt.
Ein Blick ins Nachbarland Frankreich und den Prozess Gisèle Pélicot zeigt, dass als Folge dieses unvorstellbaren Missbrauchs nicht nur Schockstarre, sondern auch kraftvolle Proteste durch geschätzt 100 000 protestierende Menschen auf den Straßen erfolgt sind. Auch die Hilfen gegen Gewalt an Frauen sind dort umgehend aufgestockt worden.

Wir wünschen Ihnen eine friedliche Weihnachtszeit und einen glücklichen und gesunden Start ins Neues Jahr!

Freundlich grüßen
Antje Buck, Sabine Herrmann, Cäcilia Tiemann, Petra Schlösser von der Gleichstellungsstelle; Belma Idrizi, Désirée Növermann von der Anlaufstelle für Alleinerziehende; Hakan Caliskan von der Antidiskriminierungsstelle - alle sind Mitarbeitende des neuen Büros für Chancengleichheit!

SAVE THE DATE

Heute für morgen vorsorgen - Rentenworkshop für kluge Frauen am 6. März
Bestehende Rollenbilder haben zur Folge, dass viele Frauen am Ende ihres Berufslebens immer noch mit einer niedrigen Rente auskommen müssen, die oftmals kaum zum Leben reicht. Im Rahmen eines Rentenworkshops sollen vor allem jüngere Frauen für dieses Thema sensibilisiert werden, um rechtzeitig dieser möglichen Benachteiligung gegensteuern und vorausschauende Entscheidungen treffen zu können.
Die vier Mülheimer Kooperationspartner*innen Sparkasse Mülheim an der Ruhr, Gleichstellungsstelle, JobCenter und Arbeitsagentur laden alle Frauen am Donnerstag, 6. März 2025, von 17 bis 20 Uhr in den Ringlokschuppen Ruhr, Am Schloss Broich 38, 45479 Mülheim an der Ruhr, zu dem Rentenworkshop für Frauen ein. Ab sofort können sich interessierte Frauen anmelden, die Teilnahme ist kostenlos!


"Time to dance" für Frauen im Ringlokschuppen am 7. März
Der Vorabend des Internationalen Frauentags, am Freitag, 7. März 2025, beginnt die Frauenparty im Ringlokschuppen um 17.30 Uhr erneut mit einem Salsa-Kurs. Danach legt DJ diesuse Tanzbares für jeden Geschmack auf: It's "TIME TO DANCE".


Pocketheftchen HILFE! aktualisiert
Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt Mülheim an der Ruhr hat in dem handlichen, nun aktualisierten Pocketheft die wichtigsten Adressen und Telefonnummern zusammengefasst, unter denen Frauen, die Gewalt erfahren haben, Unterstützung und Hilfe bekommen können. Übersetzt sind die Informationen in den Sprachen Englisch, Französisch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Serbokroatisch, Rumänisch, Arabisch und Farsi. Die Heftchen können im Büro für Chancengleichheit (Gleichstellungsstelle) in der Schollenstraße 4 abgeholt oder angefordert werden.

Jahresrückblick 2024
Das Veranstaltungsjahr der Gleichstellungsstelle, nun Büro für Chancengleichheit, hat auch 2024 wieder ein vielfältiges Programm für Menschen in Mülheim an der Ruhr und Umgebung bereit gestellt. Es begann im März mit der großartigen "Aktionswoche für Alleinerziehende" - mit der Frauenparty "Time to Dance" zum Internationalen Frauentag als krönendem Abschluss. Im September führte die beliebte Frauenpolitische Fahrt nach Dortmund (2025 geht's nach Nimwegen!). Im November fand erstmalig der gesellige Grillnachmittag für Alleinziehende und deren Kinder statt, an dem sich der Oberbürgermeister Marc Buchholz und der Sozialausschuss-Vorsitzende Sascha Jurczyk ein Bild über die Sorgen und Nöte der Anwesenden machen konnten. Das chillige "Ladies Special" auf der Weißen Flotte brachte die "Mülheim an der Ruhr" zum Leuchten. In der Woche gegen Gewalt an Frauen veranstaltete die Gleichstellungsstelle verschiedene Aktionen. Die Fahne gegen Gewalt wehte im Stadthafen und - in Kooperation mit der MST und dem Jobcenter - wurden zum "Orange Your City" zentrale Gebäude der Stadt orangefarben angestrahlt. Der Fachtag des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt mit der Gleichstellungsstelle und der katholischen Akademie Die Wolfsburg "Den Kreislauf häusliche Gewalt frühzeitig durchbrechen. Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen" sorgte bei rund 100 Fachkräften für sehr großes Interesse. 

Aspekte: Frauensache? Der Kampf um medizinische Gleichberechtigung
Der Begriff „Gender-Pain-Gap“ drückt aus, dass weiblicher Schmerz systematisch abgetan wird. Mehr und mehr Frauen kämpfen für Gehör und eine bessere medizinische Versorgung. Die Kultursendung "Aspekte" im ZDF vom 22.11.2024 in der ZDF-Mediathek finden Sie hier.