Gleichstellungsstelle informiert 01/2021

"In Zeiten zunehmender Diversität und Integration möchten wir die Menschen nicht nur mitmeinen, sondern direkt ansprechen. Deshalb gendern wir unsere Sprache."
Cäcilia Tiemann, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte

Liebe Frauen und Männer, liebe Mülheimer*innen!

Wir wissen: Das Thema gendergerechte Sprache polarisiert und sorgt vielerorts für Diskussionen, obwohl sich seit vielen Jahren gendergerechte Begriffe und Formulierungen bereits durchgesetzt haben und "normal" geworden sind. Kaum jemand stößt sich noch an Doppelnennungen oder Wörtern wie Studierende oder Mitarbeitende. Nun gehen wir in der Stadtverwaltung einen Schritt weiter und bitten die Kolleg*innen, neben geschlechtergerechten auch gendergerechte Formulierungen zu nutzen, um die Menschen der LSBTIQ*-Community anzusprechen. Vielleicht ist Ihnen ja bereits aufgefallen, dass das Gendersternchen in der lokalen und deutschlandweiten Schrift und Sprache bereits Einzug gehalten hat. Radio- und Fernsehnutzer*innen hören mittlerweile täglich das "gesprochene" Sternchen. Wir finden das gar nicht so kompliziert und möchten dem in Nichts nachstehen. 

So viel für heute – bleiben sie gesund!
Wir wünschen Ihnen einen schönen Frauentag, danken für Ihr Interesse und freuen uns über Tipps und Rückmeldungen!

Freundlich grüßen

Antje Buck, Sabine Herrmann, Cäcilia Tiemann, Petra Schlösser


"Frauenrechte versus rechte Frauen?". Podiumsdiskussion der ASF
Am Internationalen Frauentag, Montag, 8. März, lädt die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, ASF, zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Frauenrechte versus rechte Frauen" ein. Für den Bereich der operativen Gleichstellung nimmt die Mülheimer Gleichstellungsbeauftragte Antje Buck die Einladung an. Prof.in Dr.in Heike Kahlert, Lehrstuhlinhaberin für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht an der Ruhr-Universität Bochum, bringt ihre wissenschaftliche Position in die Diskussion ein. Die ASF Mülheim stellt sich die Frage, aus welchen Gründen auch Frauen solche Parteien wählen, die eine Rollenverteilung des letzten Jahrhunderts präferieren, wonach Frauen an den Herd gehören und Gebären und Kindererziehung oberste Frauenpflicht sind. Selbstbestimmung? "Nein danke". Weitere Infos hier.  Die Zoom-Veranstaltung und Diskussion dauert von 18.30 bis 20 Uhr, Anmeldungen unter astrid.stieren@spdmh.de.


Nächster digitaler Sonntagstreff für Alleinerziehende am 7. März
Gerade Alleinerziehende leiden häufig unter den derzeitigen Kontaktbeschränkungen. Die Evangelische Familienbildungsstätte bietet für sie einen digitalen Sonntagstreff via Zoom an. Bei einer Tasse Tee oder Kaffee, gemütlich von zuhause, treffen sich Alleinerziehende online zum gemeinsamen Austausch und knüpfen erste Kontakte zu anderen alleinerziehenden Müttern und Vätern. Der Alleinerziehenden-Treff findet jeweils am ersten Sonntag im Monat in der Zeit von 11 bis 13.15 Uhr statt. Die nächsten Termine finden statt am 07.03., 11.04., 02.05., 06.06.. Der Online-Treff ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist für die Übermittlung der Zugangsdaten erforderlich.


Leitlinien gendergerechte Sprache
Alle haben es schon gesehen, viele benutzen es bereits: das Gendersternchen*. Wir haben unsere bereits seit 2014 bestehenden Leitlinien aktualisiert und um das Sternchen erweitert, damit wir im (Verwaltungs-)Alltag nun alle Menschen gendergerecht ansprechen können. Sehen Sie selbst: im Download auf unserer Internetseite oder gedruckt über die Gleichstellungsstelle


Equal Pay Day - Gender Pay Gap sinkt auf 19 Prozent
Ein kleiner Grund zur Freude: Der Gender Pay Gap sinkt und somit wurde der diesjährige Equal Pay Day auf den 10. März vorverlegt! Aber 19 Prozent Lohnlücke zwischen Frauen und Männern sind immer noch 19 Prozent zu viel. Nach wie vor belegt Deutschland mit diesem Ergebnis einen der hinteren Spitzenpositionen im EU-Vergleich. Mehr zum Thema und zur diesjährigen Aktion finden Sie hier.


Pocketheftchen wieder verfügbar
Kürzlich hat eine Grundschule hunderte unserer kleinen Heftchen angefordert, in denen Hilfetelefonnummern stehen, die im Falle häuslicher und partnerschaftlicher Gewalt in Mülheim weiterhelfen. Die Schule hat entschieden, jedem Kind eines dieser in 9 Sprachen erstellten Heftchen in einen Materialumschlag für zu Hause zu legen. Wir fanden die Idee sehr gut und würden uns freuen, wenn mehr Einrichtungen diese Möglichkeit ergreifen und auf Hilfemöglichkeiten bei häuslicher Gewalt hinweisen. In den Lockdown-Zeiten sind die Zahlen der partnerschaftlichen Gewalt gestiegen, bei der auch immer die Kinder mitbetroffen sind!
Wir haben deshalb die handlichen Broschüren noch einmal neu drucken lassen. Die Heftchen, deren Erstellung der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt Mülheim an der Ruhr initiiert hat, können auch online angesehen werden und in beliebig hoher Anzahl in der Gleichstellungsstelle bestellt werden.

Online-Event am 8. März: Digital Career Day # Women
Viel zu wenige Frauen suchen ihre berufliche Zukunft in digitalen Berufen. Hier liefert das Zoom-Event der Bundesagentur für Arbeit am Internationalen Frauentag, 8. März, von 9 bis 13.15 Uhr Einblicke, Vorträge und praktische Tipps für Tech-Interessierte, Berufseinsteiger*innen oder Jobsuchende. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Bleibt die Gleichstellung auf der Strecke?
Das fragt der Beitrag im Europamagazin - und darüber machen wir uns ebenfalls Sorgen. Quer durch alle Medien ist zu hören, dass Homeschooling, Homeoffice und Lockdown für viele Frauen, und vor allem für Alleinerziehende, einen großen Rückschritt in der Gleichberechtigung und eine Manifestierung eines längst überwunden geglaubten Frauenbildes bedeuten. Allein aus finanziellen Erwägungen bleiben nun meistens die Frauen zu Hause bei den Kindern, sind sie doch diejenigen mit Teilzeitstellen, niedrigem Gehalt und schlechter Steuerklasse. Wie viele durch die Krise ihre Arbeitsstelle verloren haben und noch verlieren werden, wird die Zukunft zeigen. Die Arbeitslosenzahlen steigen in jedem Fall - und es trifft oft Menschen ohne finanzielle Rücklagen sowie in prekären und unsicheren Arbeitsverhältnissen.