Gleichstellungsstelle informiert 04/2018

"Wir haben 100 Jahre aktives und passives Wahlrecht. Aber sehen wir uns faktisch die Riegen der Macht an und wie viele Frauen wirklich mitgestalten. Das ist in manchen Entwicklungsländern fast besser." Rita Süssmuth (2018)

Liebe Frauen, liebe Männer, Mülheimerinnen und Mülheimer!

Die Zeiten sind turbulent! Weltweit und auch in Deutschalnd ist eine starke Ent-Demokratisierung zu beobachten. Rechte populistische Parteien und Bewegungen sind auf dem Vormarsch, menschenverachtende und frauenfeindliche Ansichten werden salonfähig. Aufgeklärte und liberale Frauen und Männer sehen der aktuellen Situation fassungslos zu und fragen sich, wohin die Entwicklung geht und was dagegen zu tun ist. Wir glauben, dass Einmischung, Engagement und Protest Möglichkeiten zur Gegenwehr sind, die wir nutzen sollten. Im Jubiläumsjahr zum 100-jährigen Frauenwahlrecht und zum Ende des 1. Weltkriegs ist auch das Erinnern wichtig: Was mochten wir nie wieder erleben und was haben wir erreicht? Frauen, fordert eure Rechte, verhindert einen Rückschritt zu einem Frauenbild der Vergangenheit! Wir wollen nicht zurück an den "Herd" oder die Kindererziehung allein übernehmen! Wir wollen gleiche Bezahlung, Vereinbarung im Beruf und Männer, die an unserer Seite stehen!
Egal, wie der oder die Einzelne persönlich zur Frage der Emanzipation der Frau stehen mag -  die historische bzw. rechtliche Dimension der damaligen Bewegung darf nicht in Vergessenheit geraten, denn die errungenen demokratischen Standards sind nicht ohne weiteres als „safe“ anzusehen. Am Beispiel des Frauenwahlrechts und der damit verbundenen Entwicklung und Differenzierung der bundesdeutschen Beteiligungsformen auf allen politischen Ebenen wird der Markenkern deutlich, um den es geht und den womöglich auch diejenigen schätzen, die der Frauenbewegung eher distanziert begegnen.
Wir legen Ihnen daher schon jetzt die Januar-Veranstaltung ans Herz!

So viel für heute - wir danken für Ihr Interesse und freuen uns über Tipps und Rückmeldungen!
Freundlich grüßen

Antje Buck, Sabine Herrmann, Cäcilia Tiemann


Lesung im Leineweber über Flucht, Liebe und das Leben
Am Freitag, 16. November, lesen Autoren und Autorinnen der Redaktion Neu in Deutschland im Rahmen der Mülheimer "Vorlesewoche" um 17 Uhr im Restaurant Leineweber, Leineweber Straße 65. Der Eintritt ist frei. „Neu in Deutschland“ ist eine deutschsprachige Zeitung über Flucht und Ankommen mit Texten geflüchteter Frauen und Männer. Zugleich ist es eine Plattform für vielfältige persönliche Begegnungen: durch kreative öffentliche Aktionen, Lesungen, Interviews. Die preisgekrönte Initiative, begründet 2016 durch die Publizistin Dörte Huneke-Nollmann, fördert Sprachkompetenz, gesellschaftliche Teilhabe, demokratisches Bewusstsein und stärkt somit ein Zusammenleben, das auf die Werte von Freiheit, Mündigkeit und Verantwortung setzt. Die Texte der Geflüchteten liefern neue Perspektiven. Das Motto: „Unserer zweiten Mutter Deutschland haben wir viel zu verdanken, aber auch viel zu geben. Das versprechen wir Ihnen". Die mülheimweiten Vorlesetage vom 12. bis 17. November finden im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags bereits im dritten Jahr statt. 


Fahne weht gegen Gewalt an Frauen
Um den 25. November, dem Internationalen Gedenktag "Nein zu Gewalt an Frauen" hisst die Gleichstellungsstelle für die Stadt Mülheim an der Ruhr die Fahne "Frei leben ohne Gewalt" am Innenstadt-Hafen. Am 25. November 2001 ließ Terre des Femmes zum ersten Mal die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither flattern die Fahnen und Banner jedes Jahr in vielen Städten weltweit! 

Frauennetzwerk Mülheim an der Ruhr
Das Frauennetzwerk tagt jeweils am ersten Donnerstag eines jeden Monats um 17 Uhr, wie gewohnt im Büro der Lokalen Agenda 21, Löhberg 28, also das nächste Mal am 6. Dezember. Frauen, die Lust haben, sich aktiv an der Netzwerk-Arbeit für Mülheim zu beteiligen, sind herzlich willkommen. Seit 2011 treffen sich engagierte Frauen jeden Alters, in verschiedenen Lebenslagen und mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund, um gemeinsam an frauenpolitischen Themen zu arbeiten. Das Frauennetzwerk hat sich durch die inhaltliche Arbeit auf eine Form der Zusammenarbeit verständigt, bei der – unabhängig von parteipolitischen Grundhaltungen – das gemeinsame Interesse an strukturellen Verbesserungen für Frauen in unserer Stadt im Vordergrund steht. Machen Sie mit … für Fragen nehmen Sie Kontakt auf unter frauennetzwerk@hilfe-für-frauen-ev.de

Ella Anschein
Save the Date: Ella Anschein slammt im Stadtarchiv
Am Montag, 21. Januar 2019, um 18 Uhr  tritt die
bekannte Poetry-Slammerin Ella Anschein auf Einladung der Gleichstellungsstelle und des Stadtarchivs im Haus der Stadtgeschichte auf, Von-Graefe-Straße 37. Vor genau 100 Jahre erhielten die Frauen in Deutschland nach16 Jahren zähem Ringen endlich das Wahlrecht und durften 1919 anlässlich der Wahl zur Nationalversammlung erstmalig wählen und gewählt werden. Am 21. Januar 2019 möchten Stadtarchiv und Gleichstellungsstelle diesen wichtigen Geburtstag mit einem kleinen Programm feiern: Die Historikerin Susanne Abeck beginnt mit einer Einführung ins Thema und schildert den historischen Kampf um die Gleichberechtigung. Die Poetry-Slammerin und Feministin Ella Anschein zeigt im Anschluss ihre ganz eigene Perspektive auf den Stand der Geschlechtergerechtigkeit. Der Eintritt ist frei. Wir bitten aus organistorischen Gründen um Anmeldung unter gleichstellungsstelle@muelheim-ruhr.de.


Rückblick: Am Fachtag "Geflüchtete Frauen zwischen Aufbruch, Hoffnung und Gewalt - Wie kann Sozialarbeit optimal unterstützen?" am 11. Oktober drehte sich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Sozialeinrichtungen, Wohlfahrtsverbänden und Ehrenamt alles um geflüchtete Frauen in Mülheim und ihre Lebensrealitäten in den Ursprungsländern und in ihrer neuen Heimat.  Lesen Sie mehr ... 

 
Hilfe für Frauen e.V. hat sich seit 1988 in Mülheim an der Ruhr zu einem sozialen Träger mit zehn hauptamtlichen Mitarbeiterinnen etabliert, davon sind sechs den Anforderungen entsprechend aus- und weitergebildete, erfahrene pädagogische Fachkräfte. Sie arbeiten im Frauenhaus, in der allgemeinen Beratungsstelle für Frauen und im Second-Hand-Laden. Als gemeinnütziger Verein mit Sitz in Mülheim an der Ruhr richtet sich das Angebot an Frauen in schwierigen Lebenssituationen, und ist nicht selten von existenzieller Bedeutung für diese Frauen und ihre Kinder. Hilfe für Frauen e.V. schützt und berät Frauen, ganz gleich ob mit oder ohne Kinder, und begleitet sie auf dem Weg in ein selbständiges Leben.

Hilfeportal und Hilfetelefon "Sexueller Missbrauch" - bundesweit, kostenfrei und anonym
Sexuelle Gewalt ist ein gravierendes Problem für Mädchen und Jungen, aber auch für Erwachsene, die in ihrer Kindheit oder Jugend davon betroffen waren. Das Hilfeportal informiert Betroffene, ihre Angehörigen und andere Menschen, die sie unterstützen wollen. Die bundesweite Datenbank zeigt, wo es in der eigenen Region Hilfsangebote gibt. Das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch unter 0800-2255530 hilft Betroffenen anonym und kostenfrei weiter.

Neues Online-Archiv informiert über Frauenbewegung in Deutschland
Seit September ist das Digitale Deutsche Frauenarchiv online. Erstmals macht es zahlreiche Exponate zur deutschen Frauenbewegung online und kostenfrei zugänglich. Dr. Franziska Giffey hat das Portal anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts eingeweiht. Als in Europa einzigartiges Projekt  bündelt das Online-Archiv umfangreiches Wissen zur deutschen Frauenbewegung.